Ist eine betrügerische E-Mail auch gefährlich, wenn ich weder auf Links klicke noch Anhänge öffne?
Bei reinen Text-E-Mails, die Sie im Browser oder mit einem E-Mail-Programm öffnen, kann nichts passieren, solange Sie nicht auf Links oder Anhänge klicken.
Bei E-Mails im sogenannten HTML-Format ist dies allerdings anders. Hier können nicht nur im Link oder im Anhang, sondern im Quellcode Schadprogramme hinterlegt sein. Dann ist schon ein Klick auf eine Grafik in der E-Mail gefährlich, auch wenn die Grafik nicht einmal sichtbar ist.
Prüfen Sie daher, wie Sie Ihre E-Mails empfangen und deaktivieren Sie, falls noch nicht erfolgt, die Anzeige der E-Mail im HTML-Format.
Ich habe eine E-Mail bekommen. Wie finde ich heraus, ob es sich um eine Phishing-E-Mail handelt?
Grundsätzlich ist eine Phishing-E-Mail so aufgebaut:
- Anrede,
- Grund der Mailverschickung,
- Notwendigkeit zum Handeln,
- Zeitdruck,
- Konsequenzen, wenn Sie nicht handeln,
- Link oder alternativ Dateianhang.
Seien Sie lieber einmal zu oft misstrauisch als einmal zu wenig.
Klicken Sie keinesfalls auf Links oder Anhänge, antworten Sie nicht auf die E-Mail, auch wenn Sie sich darüber ärgern. Denn dadurch verraten Sie Betrügern, dass diese E-Mail-Adresse regelmäßig genutzt wird. Sie könnten dann noch mehr Spam- und Phishing-Mails erhalten.
Wichtig: Auch bei einer namentlichen Anrede oder echt wirkenden Logos können Sie nicht sicher sein, ob es sich um eine E-Mail des Anbieters handelt, da Kriminelle diese mittlerweile täuschend echt nachbauen.
Ich habe eine angebliche E-Mail von meiner Bank bekommen. Wie finde ich heraus, ob die E-Mail echt ist?
Wenn Sie nicht eindeutig entscheiden können, ob eine E-Mail echt ist und Sie einen Betrugsversuch vermuten, fragen Sie beim echten Anbieter nach.
Aber auch hier gilt: Klicken Sie nicht auf Links, öffnen Sie keinen Dateianhang, antworten Sie nicht auf diese E-Mail. Sie sollten auch keine Kontaktmöglichkeit nutzen, die in der E-Mail angegeben ist. Suchen Sie besser eine Filiale des echten Anbieters auf oder nutzen Sie eine Kontaktmöglichkeit auf der echten Internetseite des Anbieters.
Wie reagiere ich auf eine unberechtigte Forderung, die in einer E-Mail gegen mich erhoben wird?
Seriöse Anbieter schicken Forderungen und insbesondere Mahnungen in der Regel per Post. Bei unberechtigten Forderungen gibt es grundsätzlich zwei Szenarien:
- Der ganze Text zielt ausschließlich darauf ab, dass Sie auf einen Link klicken oder einen Dateianhang öffnen. Beides dürfen Sie keinesfalls tun. Hier geht es darum, dass Sie persönliche Daten eingeben oder ein Schadprogramm auf Ihrem Computer installieren.
- Jemand will tatsächlich Geld von Ihnen. Das erkennen Sie daran, dass eine konkrete Bankverbindung genannt ist, auf die Sie einen bestimmten Betrag überweisen sollen. Wenden Sie sich in solchen Fällen bitte an einen Rechtsanwalt oder eine Beratungsstelle der Verbraucherzentrale, um abzuklären, ob und wie Sie reagieren sollten.
Was Sie unternehmen können und sollten, wenn Kriminelle in Ihrem Namen einkaufen, lesen Sie in diesem Artikel.
Ich habe auf den Link in einer Phishing-E-Mail geklickt. Was soll ich jetzt tun?
Auch wenn Sie "nur" auf einen Link klicken, ohne auf der präparierten Internetseite Daten preiszugeben, ist dies eine gefährliche Situation. Einige Kriminelle verstecken im Quellcode der Seite ein Schadprogramm. Falls Ihr Virenschutzprogramm, Ihr Internetbrowser oder Ihr Betriebssystem nicht auf dem neuesten Stand sind, können Sie sich durch den Besuch dieser Seite einen Virus oder einen Trojaner einfangen.
Das sollten Sie als nächstes tun:
- Aktualisieren Sie Ihr Virenschutzprogramm und lassen Sie es den gesamten Computer untersuchen.
- Prüfen Sie bei der Gelegenheit, ob Virenschutzprogramm, Internetbrowser und Betriebssystem die erforderlichen automatischen Updates machen.
- Ziehen Sie gegebenenfalls einen Expert:innen hinzu.
Bei der Suche nach Expert:innen fragen Sie gezielt nach Computerspezialist:innen in Ihrer Umgebung und, ob diese Erfahrung haben mit Internetkriminalität und der Entfernung von Schadsoftware. Sie möchten überprüfen, ob auf Ihrem Computer oder Ihren Android-Geräten Schadprogramme sind? Dabei hilft Ihnen auch Seiten wie Sicher unterwegs im digitalen Raum weiter.
Falls Sie sich ein Schadprogramm eingefangen haben, prüfen Sie, ob Sie persönliche Daten wie PIN, Passwörter oder Sicherheitsfragen ändern müssen. Das sollten Sie tun, wenn die Daten auf dem Computer gespeichert waren. Oder wenn Sie sie eingegeben haben, nachdem Sie versehentlich das Schadprogramm auf Ihrem PC installiert haben. Informieren Sie Ihre Bank, falls Ihr Online-Banking betroffen ist.
Ich habe nicht nur auf den Link in einer Phishing-E-Mail geklickt, sondern auch persönliche Daten eingegeben.
Diese Daten sind jetzt in den Händen von Kriminellen. Das können Sie leider nicht mehr rückgängig machen. Was jetzt zu tun ist, hängt vor allem davon ab, welche Daten Sie eingegeben haben.
Waren es Adresse und Telefonnummer?
Dann seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie demnächst Post bekommen oder Anrufe entgegennehmen.
Waren es besonders sensible Daten wie PIN, Passwort, Kontonummer oder Kreditkartennummer?
- Kontaktieren Sie sofort Ihre(n) echten Anbieter, etwa das Kreditinstitut oder den Zahlungsdienstleister.
- Sperren Sie wenn nötig Konten oder Karten.
- Ändern Sie umgehend Passwörter und Sicherheitsfragen.
- Bleiben Sie auf keinen Fall untätig!
- Prüfen Sie besonders regelmäßig Ihre Kontoauszüge.
- Stellen Sie Strafanzeige bei der Polizei.
- Prüfen Sie außerdem, ob weitere Accounts betroffen sind. Konnten die Täter den Zugang zu einem E-Mail-Account erbeuten, müssen Sie alle Passwörter von Konten ändern, bei denen der E-Mail-Account als Benutzername verwendet wurde.
Sie möchten wissen, ob Cyber-Kriminelle weitere Zugänge erbeutet haben? Das können Sie über die Webseiten des Hasso Plattner-Instituts, der Universität Bonn und der Seite des Sicherheitsforschers Troy Hunt herausfinden. Achtung: Die Listen auf diesen Seiten sind nicht unbedingt vollständig. Sie können Ihnen aber eine erste Einschätzung geben.