Die Verbraucherzentrale etabliert sich – die 60er und 70er

Geschichte der Verbraucherzentrale
Off

1960-1970

Verbraucherschutz ist für die meisten Bürger zu Beginn des Jahrzehnts noch ein Fremdwort. Viele glauben unkritisch, was ihnen die Werbung verspricht. Um das Bewusstsein für zu hohe Preise zu schärfen, meldet das "Markttelegramm" jede Woche die Preise der wichtigsten Lebensmittel. Angenommen werden die Beratungs- und Informationsangebote in erster Linie von der preisbewussten Mittelschicht. Bei sozial schwachen Bevölkerungsteilen sind die Verbraucherschützer kaum bekannt und die besser situierten Bürger glauben, keinen Bedarf an den Informationen zu haben. Mitte der 60er beginnt eine Phase des Umbruchs. Ein neues politisches Bewusstsein bildet sich in der Gesellschaft heraus.

In dieser Zeit wird den Verbraucherverbänden eine Klagebefugnis zugestanden: Durch Änderungen im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) erhalten sie 1965 die Möglichkeit, gegen unseriöse Werbemethoden von Unternehmen gerichtlich vorzugehen. Doch trotz des Kompetenzgewinns wird man als Organisation noch nicht genügend ernst genommen. Viele Händler weisen die Mitarbeiterinnen barsch ab, wenn sie im Namen von Verbrauchern reklamieren wollen.

1972

Einen großen Presseansturm müssen die Mitarbeiter anlässlich der Olympischen Spiele in München bewältigen. Bereits im Vorfeld des Großereignisses gehen zahlreiche Beschwerden über gestiegene Preise ein.

1973

Während das stürmische Wirtschaftswachstum in der BRD einer Konjunkturkrise weicht, erfolgt die endgültige Namensänderung in "Verbraucherzentrale Bayern e.V.". Im Freistaat gibt es nun fünf Beratungsstellen. Das dominierende Thema ist neben der Fleischpreissteigerung auch die Ölkrise. Für den 25. November und drei folgende Sonntage spricht die Bundesregierung ein Fahrverbot aus. In dieser Zeit entsteht der Bedarf an einer Energieeinsparberatung, die fünf Jahre später fest etabliert ist.

1977

Die Verbraucherzentralen erhalten die Befugnis, mit einer Unterlassungsklage gegen unzulässige Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) vorzugehen.

1978

In der Produktberatung sind Elektrohaushaltsgeräte wie Wäschetrockner und Geschirrspülmaschinen die begehrtesten Artikel. Tipps zum Gebrauchtwagenkauf gibt die Verbraucherzentrale Bayern auf den Verbraucherausstellungen Allgäuer Festwoche, Augsburger Frühjahrsmesse und Consumenta in Nürnberg. Unterdessen kommen in Deutschland die ersten "no-name"-Produkte auf den Markt.

Ein Gerät Healy neben dem Wort Warnung.

Healy: Keine wissenschaftliche Evidenz für Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen beschweren sich immer mehr Menschen über das Produkt "Healy". Verkäufer:innen behaupten, das Medizinprodukt würde beispielsweise bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Depressionen helfen. Die Wirksamkeit von "Healy" ist aber nicht wissenschaftlich bewiesen.
Fokuswoche Ziele FSJ

Ist Freiwilligendienst was für mich? Jetzt zu Online-Vortrag anmelden!

Freiwilligendienst: Ist das was für mich? Hier findest du alle Infos zu den kostenlosen Online-Vorträgen.
Junge Frau vergleicht ihre Stromrechnung mit der Anzeige an ihrer Heizungsanlage

Verfahren gegen Unternehmen der primaholding-Gruppe: Erste Erfolge

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat gegen die Anbieter primastrom und voxenergie wegen unzulässiger Preiserhöhungen Musterklagen eingereicht. Jetzt sind mit den beiden Anbietern erste Vergleiche gelungen. Die Verhandlungen gehen weiter, auch beim Schwesterunternehmen nowenergy.