Wofür wird Stevia verwendet?
Bei der Verwendung von Stevia muss man zwischen den Steviablättern und dem Steviaextrakt unterscheiden.
Die Blätter der Steviapflanze fallen als "neuartige Lebensmittel" unter die sogenannte Novel-Food-Verordnung. Das bedeutet, dass das Kraut so lange nicht als Lebensmittel verkauft werden darf, bis seine gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen ist. Das ist bislang nicht geschehen.
Es gibt allerdings zwei Ausnahmen:
- Kräuter- und Früchteteemischungen dürfen Steviablätter seit 2017 als Zutat beigemischt werden. Für alle anderen Lebensmittel ist der Einsatz aber verboten.
- Der Extrakt aus den Blättern, die Steviolglykoside, sind dagegen als Süßstoff E 960 in der EU zugelassen. In über 30 Lebensmittelkategorien, meist kalorienreduzierten Produkten, werden die Steviolglycoside eingesetzt.
Auf dem Markt findet man beispielsweise Erfrischungsgetränke, Marmeladen, Joghurts, Ketchups, Bonbons, Lakritze und sogar Schokolade, die mit Steviolglycosiden gesüßt sind. Der Süßstoff ist nur für konventionelle Lebensmittel zugelassen – in biologisch erzeugten Produkten ist er deshalb nicht zu finden.
Auch Tafelsüßen, also Streu-, Flüssigsüße oder Tabletten zum Süßen von Getränken oder Speisen mit Steviolglycosiden, sind auf dem Markt zu finden.
Für kosmetische Zubereitungen werden wässrige Ansätze mit Pulver aus Steviablättern hergestellt, welche beispielsweise in Cremes, Lotionen oder Badezusätze eingerührt werden. Das Pulver wird auch gerne zur Zahnpflege angeboten.
Was ist beim Verzehr von Stevia zu beachten?
Verbraucher sollten bei täglichem Verzehr von mit E 960 gesüßten Lebensmitteln auf die Einhaltung der festgelegten duldbaren, täglichen Aufnahmemenge von 4mg pro Kilogramm Körpergewicht achten – besondere Vorsicht gilt beim Einsatz von Tafelsüße mit Steviolglycosiden, denn auf der Verpackung fehlen oft entsprechende Hinweise.
- Tafelsüße mit Steviolglycosiden sind um ein Vielfaches teurer als die hinsichtlich der Süßkraft vergleichbare Menge Haushaltszucker oder anderer Süßstoffe.
- Steviablätter müssen einen weiten Weg hinter sich bringen, um zu uns zu gelangen – der Transport belastet unnötig die Umwelt und das Klima.
- Die Verwendung von Süßstoffen unterstützt zudem den Gewöhnungseffekt an den süßen Geschmack.
- Steviablätter, die als Kosmetikprodukte vermarktet werden, dürfen nicht als Lebensmittel bezeichnet werden bzw. darf auch nicht der Eindruck entstehen, dass es sich um ein Lebensmittel handelt.