Bei veganer Ernährung kann das Öl zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren beitragen. Zusätzliches Algenöl ist aber unnötig, wenn Sie wöchentlich Fisch verzehren und ergänzend ausgewählte Pflanzenöle verwenden.
Was steckt hinter den Werbeversprechen für Algenöl?
Nicht alle Eigenschaften, die Algenöl zugeschrieben werden, hat das Lebensmittel wirklich. Einige Aussagen sind in der Werbung sogar verboten. Wir geben eine Übersicht, was häufig auftaucht – und was davon zu halten ist:
Omega-3-Fettsäuren sollen "im vorteilhaften Verhältnis" geliefert werden
› Im Algenöl sind, anders als bei anderen pflanzlichen Ölen wie Raps-, Walnuss- oder Leinöl, neben Alpha-Linolensäure (ALA) auch die für den Körper wichtigen Fettsäuren DHA und EPA enthalten. Die Zusammensetzung ist daher so günstig wie die des Fischöls. Fische und Krill (kleine Antarktis-Krebse) fressen Mikroalgen und reichern hierdurch pflanzliche Omega-3-Fettsäuren an.
Durch Beimischung von pflanzlichen Ölen verändert sich die Fettsäurenzusammensetzung der Ölmischung. Schauen Sie darum im Zweifel in die Zutatenliste, wie viel Algenöl tatsächlich im Produkt steckt. In der Nährwerttabelle können Sie den Anteil der einzelnen Fettsäuren nachlesen.

Algenöle sollen "nachhaltig erzeugt und vegan" sein
› Die Herstellung von Öl aus Mikroalgen wie Schizochytrium oder Ulkenia ist nicht grundsätzlich nachhaltiger als die Fischölproduktion. Im Vergleich zur Herstellung von Fischöl kann die Produktion von Algenöl aus Mikroalgen sogar mit einem höheren Energieeinsatz verbunden sein, abhängig davon, welche Produktionsschritte (Sterilisation, Filtration usw.) erfolgen und woher die eingesetzte Energie stammt. Auch die Produktionsverfahren zur Kultivierung von Mikroalgen in geschlossenen Systemen (große Tanks oder Schläuche) sind nicht unbedingt klimaneutral.
Das Öl stammt tatsächlich aus veganen Quellen. Ob bei der Verarbeitung Hilfsstoffe wie Gelatine verwendet werden, ist unbekannt. Fisch- und Krillbestände jedenfalls werden geschont.
Algenöl soll das "Allroundtalent" für die Gesundheit sein
› Omega-3-Fettsäuren sind in kleinen Mengen gesund und auch lebensnotwendig. Sie verbessern die Fließeigenschaften des Blutes, hemmen die Blutgerinnung, wirken Blutdruck senkend, entzündungshemmend und beeinflussen den Fettstoffwechsel positiv.
Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind Produkte mit einer vom Hersteller empfohlenen Aufnahmemenge von bis zu 5 g EPA und DHA (in Kombination) oder 1,8 g EPA (einzeln) pro Tag für Erwachsene gesundheitlich unbedenklich.
Algenöl soll laut Werbung auch "Fettleibigkeit, Diabetes, Grippe und Strahlenvergiftung bekämpfen" können.
› Diese und ähnliche Werbung, wie zur Lernfähigkeit und Konzentration von Kindern, ist irreführend. Omega-3-Fettsäure-haltige Lebensmittel einschließlich Nahrungsergänzungsmittel sind nicht für die Behandlung von Krankheiten geeignet. Die Anbieter dürfen zudem nur wissenschaftlich belegte und vom Gesetzgeber erlaubte gesundheitsbezogene Aussagen im Zusammenhang mit den Algenöl-Produkten machen. Oft werden die erlaubten Aussagen jedoch verstärkt oder übertrieben.
Nähere Infos zu den erlaubten gesundheitsbezogenen Aussagen zu Omega-3-Fettsäuren und den jeweiligen Zufuhrmengen finden Sie unter Omega-3-Fettsäure-Kapseln sinnvolle Nahrungsergänzung?