Ticketzweitmarkt: Erste Erfolge auf politischer Ebene

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale Bayern zieht Bilanz für das Jahr 2018
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Über 36.000 Ratsuchende hat die Verbraucherzentrale Bayern im Jahr 2018 ausführlich beraten – in den Bereichen Verbraucherrecht, Finanzen und Versicherungen, Ernährung und Energie. Das waren über 4.700 Personen mehr als 2017. Außerdem erteilten die Beratungsstellen knapp 50.000 Kurzinformationen und Auskünfte. Und mehr als 157.500 Personen nahmen an Vorträgen und Aktionen teil oder besuchten Ausstellungen. „Die Abzocke auf dem Ticketzweitmarkt zu unterbinden war für uns in 2018 ein großes Thema. Besonders im Fokus standen auch manipulierte Bewertungen auf Onlineportalen und was sich dagegen machen lässt“, sagt Marion Zinkeler, Vorstand der Verbraucherzentrale Bayern. Als Meilenstein für den Verbraucherschutz bezeichnet sie die Einführung der Musterfeststellungsklage in 2018. Die Politik ist damit einer jahrelangen Forderung der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) nachgekommen. Eine erste Musterfeststellungsklage wurde vom vzbv noch in 2018 gegen VW eingereicht.

Abzocke auf dem Ticketzweitmarkt
Wer im Internet Eintrittskarten für Konzerte oder Sportveranstaltungen kauft, landet häufig unbemerkt auf dem Ticketzweitmarkt. Oft zahlen Kunden hier, ohne dies zu erkennen, deutlich höhere Preise als bei offiziellen Tickethändlern oder direkt beim Veranstalter. Im vergangenen Jahr beschwerten sich viele Verbraucher über überraschende Gebühren, nicht gelieferte oder ungültige Tickets und überhöhte Preise. Insbesondere der Anbieter Viagogo fiel hier negativ auf. Das nahm das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Bayern zum Anlass, Struktur und Probleme des Online-Ticketmarkts zu untersuchen. Die Ergebnisse waren alarmierend. Deshalb hat die Verbraucherzentrale Bayern gegen Viagogo geklagt und war in erster Instanz erfolgreich. Auch der unermüdliche Einsatz der Verbraucherschützer auf politischer Ebene zeigt erste Erfolge. „Wir freuen uns, dass die diesjährige Verbraucherschutzministerkonferenz Ende Mai in Mainz einstimmig beschloss, sich für Regulierungen beim Thema Ticketbörsen stark zu machen“, sagt Marion Zinkeler.

Falsche Bewertungen auf Online-Portalen
Bewertungen auf Online-Portalen haben Einfluss auf die Kaufentscheidungen von Verbrauchern. Allerdings zeigten die Erfahrungen des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale Bayern im letzten Jahr, dass Nutzer diesen Urteilen nicht immer vertrauen können. Die Verbraucherschützer stießen in 2018 immer wieder auf Unternehmen, die Dankeschön-Boni für positive Empfehlungen in Aussicht stellten, Bewertungen nach subjektiven Kriterien rankten und sachlich falsche Kommentare tolerierten. Im Rahmen einer Untersuchung kam heraus, dass Portalbetreiber unterschiedlich sorgfältig mit gefälschten Bewertungen umgehen. „Es gibt zwar auch gewissenhafte Anbieter, trotzdem ist es für Verbraucher nicht möglich zu erkennen, wie die Bewertungen zustande gekommen sind“, beklagt Vorstand Zinkeler.

Altersarmut vermeiden mit guter Planung
Welche Finanzprodukte eignen sich für eine sinnvolle Altersvorsorge? Und wie baut man sich ein tragfähiges Konzept für die privaten Finanzen auf? Fragen wie diese beschäftigten zahlreiche Verbraucher. Auffällig war, dass viele in ihrem Bestand Finanzprodukte mit hohem Risiko und Kosten haben. Unabhängig von der Einkommensklasse wurde regelmäßig deutlich zu viel oder zu wenig angespart. „Eine Reform der privaten Altersvorsorge ist dringend nötig. Deshalb unterstützen wir die Extrarente, die der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert“, sagt der Vorstand der Verbraucherzentrale Bayern. Damit soll die private Altersvorsorge reformiert und ein öffentlich-rechtlich organisiertes Standardprodukt geschaffen werden.

Nahrungsergänzungsmittel mit unerwünschten Wirkungen
Bunte Drops und lustige Bärchen mit Vitaminen: Nahrungsergänzungsmittel für Kinder machen einen nützlichen und harmlosen Eindruck. Sie sollen Abwehrkräfte stärken oder die Konzentration fördern. Jedes zehnte Kind bekommt täglich Nahrungsergänzungsmittel oder mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Lebensmittel, einige sogar beides. Wie sinnvoll sind diese Produkte? Im Rahmen des Projekts Klartext Nahrungsergänzung haben die Verbraucherzentralen im vergangenen Jahr 26 Produkte auf Zusammensetzung und Werbeaussagen geprüft. Das Ergebnis war besorgniserregend. „Nahrungsergänzungsmittel sind meist zu hoch dosiert, was zu unerwünschten Wirkungen führen kann“, warnt Marion Zinkeler. „Klare gesetzliche Regelungen sind hier längst überfällig.“

Ausbau der Energieberatung
2018 konnte die bayernweite Energieberatung durch erfolgreiche Kooperationen erheblich ausgebaut werden. Die Zahl der Energieberatungsorte der Verbraucherzentrale Bayern ist im letzten Jahr enorm gewachsen - von 56 auf 93. Themen der Energieexperten in den Beratungsgesprächen sind Energiesparen, effiziente Energienutzung und erneuerbare Energien. Gefragt waren auch die verschiedenen Vor-Ort-Checks wie zum Beispiel der Basis-, Gebäude- oder Solarwärme-Check. „Wir wollen in Bayern flächendeckend Energieberatungen anbieten und damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Marion Zinkeler.

Digitalisierung der Verbraucherarbeit
Das Informationsverhalten von Verbrauchern hat sich verändert. „Ein großes Ziel ist, die Beratung und die Angebote der Verbraucherzentrale Bayern in den nächsten beiden Jahren zu modernisieren und zu digitalisieren“, erklärt Vorstand Marion Zinkeler. Trotzdem soll das Netz der örtlichen Beratungsstellen erhalten bleiben. „Beide Wege, ob digital oder persönlich vor Ort, haben ihre Daseinsberechtigung und ergänzen sich gegenseitig“, so Zinkeler.

Den kompletten Jahresbericht 2018 finden Sie als Download unter www.verbraucherzentrale-bayern.de/ueber-uns-by

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