Sehr viel Zucker in gefriergetrockneten Erdbeeren

Pressemitteilung vom
Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern: Die Produkte sind teuer und von fraglicher Herkunft
Off

Gefriergetrocknete Früchte erobern zunehmend den Markt. Wie sind diese Instantprodukte hinsichtlich ihres Nährstoff- und Zuckergehalts zu bewerten? Stammen die Früchte aus der Region? Für einen Marktcheck kaufte die Verbraucherzentrale Bayern zehn Produkte im stationären Handel und acht Artikel im Internet.

Im Vergleich zu Frischware ist der Zucker- und Energiegehalt der gefriergetrockneten Produkte um das Zehnfache höher. So stecken in 100 Gramm Erdbeerchips 314 Kilokalorien und 50 Gramm Zucker. „Eine handelsübliche Snacktüte mit 20 bis 35 Gramm ist schnell verzehrt und die damit aufgenommene Zuckermenge nicht unerheblich“, gibt Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, zu bedenken.

Aufwändig hergestellt und teuer

Wer gefriergetrocknete Erdbeeren kauft, muss tief in die Tasche greifen. Im Marktcheck kostete ein Kilogramm zwischen 94 und 220 Euro. Das Trendprodukt ist aus mehreren Gründen so teuer. Die Gefriertrocknung ist ein Konservierungsverfahren, bei dem Lebensmitteln schonend Wasser entzogen wird. Sauerstoff- und hitzeempfindliche Aromastoffe, Vitamine sowie die natürliche Farbe der Beeren bleiben nahezu erhalten. Der hohe Zeit- und Energieaufwand dieses Trocknungsverfahrens schlägt sich im Preis nieder. Hinzu kommt, dass für die Herstellung solcher Produkte etwa die zehnfache Menge an Frischware benötigt wird.

Vorsicht bei Werbung „ohne Zuckerzusatz“

Auf sieben der 18 Verpackungen befand sich die Angabe „ohne Zuckerzusatz“. Bei Lebensmitteln mit dieser Aufschrift darf laut EU-Verordnung kein Zucker zugesetzt werden. Die Angabe sagt aber nichts über den natürlichen Zuckergehalt aus. Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeigt, dass so beworbene Produkte gesünder eingeschätzt werden und sich die Kaufbereitschaft dadurch erhöht. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher den Zuckergehalt richtig einschätzen können, empfiehlt die EU-Verordnung den zusätzlichen Hinweis „enthält von Natur aus Zucker“. Fünf der sieben Marktcheck-Produkte waren mit der freiwilligen Angabe „ohne Zuckerzusatz“ versehen. Dieser Hinweis war nach Auffassung der Verbraucherzentrale Bayern zum Teil nur schwer auffindbar.

Regionalität Fehlanzeige

Für frisches Obst ist in der Regel die Angabe des Ursprungslandes europaweit vorgeschrieben. Verarbeitete Früchte wie gefriergetrocknete Erdbeeren fallen nicht unter diese Kennzeichnungspflicht. Nur vier Anbieter geben freiwillig das Herkunftsland der Erdbeeren auf der Verpackung an. Sie kommen aus Polen oder der Türkei. Obwohl Erdbeeren auch in Deutschland angebaut werden, sind bei den freiwillig gekennzeichneten Produkten keine umweltfreundlicheren heimischen Früchte mit kürzeren Transportwegen verwendet worden.

 

Weiterführenden Links:

Mehr Informationen zum Marktcheck und die Produktübersicht finden Sie hier.

 

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Ratgeber-Tipps

Familienküche
Wie „Familienküche“ ganz entspannt funktionieren kann – das zeigt der gleichnamige Ratgeber der Verbraucherzentrale. Er…
Wie ernähre ich mich bei Krebs?
Dieser Ratgeber hilft wissenschaftlich fundiert bei allen Ernährungsfragen im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung.…
Vodafone-Firmenschild vor Hochhaus

Verbraucherzentrale Bundesverband reicht Sammelklage gegen Vodafone ein

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) verklagt Vodafone Kabel wegen unzulässiger Preiserhöhungen. Hintergrund: 2023 erhöhte das Unternehmen bei laufenden Verträgen für Internet und Festnetzanschluss einseitig die Preise. Jetzt ist das Klageregister eröffnet und Sie können sich eintragen.
Gaspreis wird mit Zeigefinger an einem Chronograph geberemst

Energiepreisbremsen, Härtefallfonds: Die Maßnahmen der Bundesregierung

Mit den Preisbremsen bei Strom, Gas und Fernwärme hielt der Staat die Preise für 2023 im Zaum, erst darüber wurde es deutlich teurer. Für Heizöl und andere Brennstoffe gab es einen Härtefallfonds. Hier finden Sie alle Informationen, die für diese Zeit galten und können Ihre Rechnungen prüfen.
Ein Mann fährt auf einem Lastenfahrrad

Verkaufsstopp bei Babboe: Zwei weitere Modelle sind betroffen

Die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit hatte im Februar den Verkauf von Lastenrädern der Marke Babboe gestoppt. Da bei einigen Modellen Sicherheitsmängel vorlagen, die zum Teil in Rahmenbrüchen endeten, muss sich der Lastenfahrrad-Hersteller nun mit strafrechtlichen Ermittlungen auseinander setzen.