Marktcheck: Portionsangaben für Lebensmittel oft unsinnig und verwirrend

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentralen fordern realistische Portionsgrößen als Einkaufshilfe
Off

Die freiwillige Kennzeichnung von Portionsangaben auf Lebensmittelverpackungen ist oft unsinnig und verwirrend. Das zeigt ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentralen. Die Verbraucherschützer haben bundesweit 211 Lebensmittel aus acht Produktgruppen überprüft. Teilweise rechnen die Hersteller mit Miniportionen ihre zucker- und fettreichen Produkte „gesund“. Anbieter und Gesetzgeber müssen nachbessern, damit Portionsangaben auf dem Etikett zu einer leicht verständlichen Einkaufshilfe werden, fordern die Verbraucherzentralen.

Willkür bei Süßwaren
Vor allem bei Süßwaren entsprechen die Portionsgrößen meist nicht der Realität. Fruchtgummischlangen oder Schokoladenriegel beispielsweise werden für die Portionsangabe willkürlich geteilt. „Wer isst nur ein Drittel eines Schokoriegels oder zwei Drittel einer Fruchtgummischlange“, kritisiert Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern diese Praxis.

Unsinn bei Konserven
Unsinnige Portionsangaben haben die Verbraucherzentralen auch bei Konservendosen gefunden. – Auf einer Dosensuppe mit 390 Millilitern Inhalt ist eine Portionsgröße von 260 Millilitern angegeben. Und bei einer 250-Gramm-Dose mit Kidneybohnen besteht eine Portion aus 200 Gramm. In beiden Fällen bleiben wenig verbraucherfreundlich Reste übrig.

Verwirrung bei Keksen
Für Kekse nutzen die Hersteller völlig uneinheitliche Portionsgrößen: 15 verschiedene Angaben zwischen 5 und 44 Gramm ermittelten die Verbraucherzentralen im Marktcheck. „In dieser Form bieten Portionsangaben überhaupt keine Orientierung beim Einkauf“, findet Jutta Saumweber. „Dieser Wirrwarr muss ein Ende haben.“

Ampelkennzeichnung pro Portion ist keine Lösung
Namhafte Unternehmen der Lebensmittelindustrie haben kürzlich eine Ampelkennzeichnung pro Portion vorgeschlagen. Die Ergebnisse des Marktchecks der Verbraucherzentralen verdeutlichen, dass dies keine Lösung sein kann. Willkürlich festgelegte Portionsgrößen bergen die Gefahr, dass Verbraucher über die tatsächlich verzehrte Menge von Zucker, Fett oder Salz getäuscht werden.

Anbieter und Gesetzgeber müssen nachbessern
„Die derzeitige freiwillige Angabe von Portionsgrößen mit den dazugehörigen Nährwerten ist meistens keine Einkaufshilfe für Verbraucher“, meint Jutta Saumweber. Die Verbraucherzentralen fordern die Hersteller auf, nur realistische Portionsgrößen wie einen Riegel, einen Becher oder eine Scheibe anzugeben. Darüber hinaus sollte der Gesetzgeber eine verständliche, farblich basierte Nährwertkennzeichnung auf der Basis von einheitlichen Werten wie 100 Gramm oder 100 Millilitern auf den Weg bringen. „Dafür geeignet ist zum Beispiel eine Nährwertampel auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen“, so Jutta Saumweber.

Alle Ergebnisse sind nachzulesen im Internet unter www.verbraucherzentrale-bayern.de.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

Ratgeber-Tipps

Wie ernähre ich mich bei Krebs?
Dieser Ratgeber hilft wissenschaftlich fundiert bei allen Ernährungsfragen im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung.…
Achtung, Zucker!
Fast alle Menschen lieben Zucker – und essen zu viel davon. Besonders kritisch ist dabei übermäßiger Konsum süßer…
Auszeichnung Verbraucherschule. Foto: Daniel Gebauer - vzbv

Auszeichnung als Verbraucherschule: Jetzt bewerben!

Die Auszeichnung Verbraucherschule geht in eine neue Runde: Schulen, die ihrer Schülerschaft Alltagskompetenzen vermitteln, können sich ab sofort als Verbraucherschule bewerben. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 1. Dezember 2023.
Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand und tippt mit dem Zeigefinger darauf.

Bonify-App: Datenschutz im Auge behalten

Was ist die neue Bonify-App und wie will die App Menschen dabei unterstützen, die eigene Kreditwürdigkeit zu verbessern? Wir beantworten die wichtigsten Fragen und erläutern, warum wir das kritisch sehen.
Eine Fahrradfahrerin vor dem Reichstag.

Halbzeitbilanz des vbzv: Ampel hinkt bei Verbraucherthemen hinterher

Seit rund 2 Jahren regiert die Ampelkoalition. Zur Halbzeit zieht der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Bilanz. Es gibt zwar Positives zu vermelden. Bei vielen Themen sieht der vzbv aber weiter offene Baustellen, wenn die Regierung Wirtschaft und Verbraucher:innen gleichermaßen stärken will.