Für wen lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?

Pressemitteilung vom
Kosten und Leistungen unterscheiden sich stark
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Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben in der Corona-Krise einen Zahnarztbesuch vermieden. Doch irgendwann wird der Gang in die Praxis unumgänglich. Wer größere Probleme hat, könnte bei den Kosten für den Zahnersatz eine unangenehme Überraschung erleben, warnt die Verbraucherzentrale Bayern. Zusatzversicherungen sollen vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen schützen. Doch für wen ist dieses Produkt interessant und worauf ist bei der Auswahl zu achten?

Die gesetzliche Krankenkasse beteiligt sich nur mit dem sogenannten Festzuschuss an den Kosten für Brücken, Kronen und anderen Zahnersatz. „Orientierung hierfür ist die Regelversorgung, nicht die Versorgung, die der Patient tatsächlich erhält“, sagt Bastian Landorff, Krankenversicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Sieht der Zahnarzt ein teures Zahnimplantat vor, müssen gesetzlich Versicherte einen großen Teil der Kosten selbst tragen“. Wer sich mit einem einfachen Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung zufrieden gibt und bereit ist, den restlichen Anteil aus eigener Tasche zu zahlen, braucht keine Zahnzusatzversicherung. Für andere kann eine ergänzende Absicherung sinnvoll sein. Es gibt günstige Tarife, die lediglich den Kassenanteil aufstocken. Leistungsstarke Policen ermöglichen hingegen einen hochwertigen, teuren Zahnersatz. „Verbraucher sollten sich fragen, ob für sie die Rechnung aufgeht. Wollen sie tatsächlich einen höheren Beitrag für umfangreichere Leistungen bezahlen?“, gibt Bastian Landorff zu bedenken.

Vorsicht: Der Beitrag kann sich nach Vertragsschluss erhöhen
Der zu zahlende Beitrag richtet sich bei bestimmten Angeboten nach dem Alter des Versicherten bei Vertragsabschluss. Bei anderen Versicherungen erhöht sich jedoch der Beitrag während der Vertragslaufzeit bei Erreichen bestimmter Altersgrenzen sprunghaft. Bei beiden Produktvarianten halten es sich Anbieter grundsätzlich vor, den Beitrag auch nach Vertragsschluss zu erhöhen. Dann nämlich, wenn sie mehr Leistungsausgaben haben, als im Vorfeld berechnet. „Wer also schon zu Beginn die Kosten für das Produkt kaum schultern kann, sollte von einer Police Abstand nehmen“, rät Versicherungsexperte Landorff.

Die Leistungen der Policen unterscheiden sich in zahlreichen Punkten. Während einige Produkte ausschließlich die Kostenerstattung für Zahnersatz vorsehen, zahlen andere auch für Parodontosebehandlungen oder die professionelle Zahnreinigung. Bestimmte Versicherungen übernehmen keine Kosten für den Knochenaufbau bei der Implantatversorgung oder legen eine Höchstzahl an erstattungsfähigen Implantaten fest. „Es empfiehlt sich daher, die Versicherungsbedingungen vorab sorgfältig durchzusehen, um sicherzustellen, dass die gewünschten Leistungen auch tatsächlich enthalten sind“, rät Bastian Landorff. Wer Fragen zur Zahnzusatzversicherung hat oder konkrete Angebote prüfen lassen möchte, kann über www.verbraucherzentrale-bayern.de Beratungstermine vereinbaren.

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