Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern informiert
Fernwärme ist preisgünstig, unkompliziert und umweltschonend. So lauten die Werbebotschaften der Energieversorger. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Viele Verbraucher klagen über steigende Preise und fehlende Transparenz bei den Tarifen. Preisübersichten sucht man auf den Internetseiten der Fernwärme-Anbieter meist vergeblich. Die Verbraucherzentrale Bayern erläutert Vor- und Nachteile der Fernwärme.
Keine Wechselmöglichkeit und lange Vertragslaufzeiten: Ein klarer Nachteil für Fernwärme-Kunden ist der fehlende Wettbewerb der Anbieter. Jedes Fernwärmenetz ist ein Monopol, eine Wechselmöglichkeit zu einem anderen Versorger besteht nicht. Die spätere Umrüstung auf einen anderen Energieträger ist sowohl technisch als auch baurechtlich aufwendig oder gar unmöglich.
Neubau günstiger Anschluss, aber hohe Energiepreise: Bauherren, die über einen Fernwärme-Anschluss nachdenken, sollten vorher einen sorgfältigen Vergleich der Gesamtkosten aufstellen. Für Fernwärme sind beispielsweise weder ein Schornstein noch ein Lagerraum nötig. Dies verringert die Baukosten. Auch die Installations- und Wartungskosten sind niedriger als etwa bei einem Gasbrennwertgerät. Die Heizenergie kostet jedoch in der Regel deutlich mehr. Außerdem bieten Energieversorger häufig eine höhere Anschlussleistung für Fernwärme an, als für das neue Haus benötigt wird. Beides zusammen erhöht die laufenden Betriebskosten.
Altbau - vor dem Anschluss den Energieverbrauch senken: Auch Besitzer eines Altbaus sollten einen Wechsel zu Fernwärme sorgfältig abwägen. Nach dem Auszug der Kinder oder mit Modernisierungsmaßnahmen am Haus sinkt der Energieverbrauch. Doch nach dem Abschluss eines Fernwärmevertrags hat der Kunde kein Recht auf eine Senkung der Anschlussleistung. Er ist vom guten Willen des Anbieters abhängig. Wer also auf Fernwärme umsteigen will, sollte den Energieverbrauch vor Vertragsabschluss verringern zum Beispiel mit einer energetischen Sanierung.
Heiz-Check hilft, Sparmöglichkeiten zu entdecken: Viele Heizungsanlagen auch auf Basis von Fernwärme arbeiten ineffizient und verursachen bereits dadurch unnötig hohe Heizkosten. Hier helfen die Heiz-Checks der Verbraucherzentrale weiter. Ein unabhängiger Energieberater nimmt das System vor Ort unter die Lupe. Sind die einzelnen Komponenten sinnvoll gewählt und richtig dimensioniert? Ist die Regelung optimal eingestellt? Der Auftraggeber erhält Empfehlungen, wie die Effizienz des bestehenden Heizsystems verbessert werden kann. Der Heiz-Check kostet 40 Euro, für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis ist er kostenlos. Er ist ein Angebot für alle privaten Verbraucher, die einen Gas- oder Ölheizkessel, eine Fernwärmestation oder eine Wärmepumpe zuhause haben.
Bei allen Fragen zum Heizen in privaten Haushalten hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern weiter. Die Standorte sind im Internet unter www.verbraucherzentrale-bayern.de zu finden. Dort kann auch direkt die Terminvereinbarung für eine Energieberatung erfolgen. Telefonische Beratung und Terminvereinbarung sind auch möglich unter 0800 809 802 400 (kostenfrei).