Nur knapp jeder Fünfte hat Digitalgeräte bereits gebraucht gekauft

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentralen veröffentlichen repräsentative Umfrage zum Kauf von Elektronik aus zweiter Hand
Off

Weniger als ein Fünftel der Menschen in Deutschland hat schon ein digitales Endgerät auf dem Zweitmarkt gekauft. Dabei machen Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Secondhand-Elektronik wie Smartphones überwiegend gute Erfahrungen. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Verbraucherzentralen. Der Kauf gebrauchter Technik kann helfen, wertvolle Ressourcen zu sparen, die Umwelt zu schützen und das Klima zu schonen.

„Nachhaltig konsumieren heißt auch, Dinge aus zweiter Hand zu kaufen“, erklärt Tatjana Halm, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Mittlerweile gibt es ein großes Secondhand-Angebot an Mobiltelefonen, Tablets oder Notebooks.“ Aber nur 19 Prozent der Befragten geben an, schon einmal gebrauchte, erneuerte oder generalüberholte digitale Endgeräte gekauft zu haben.

Vor allem Smartphones werden gebraucht gekauft

Die am häufigsten gekauften Elektronikartikel in einem „nicht neuen“ Zustand sind Smartphones. 65 Prozent der befragten Käufer haben bereits ein solches Gerät erworben. Laptops und Notebooks (32 Prozent) sowie Tablets (27 Prozent) folgen auf den Plätzen zwei und drei. In den meisten Fällen werden die Elektronikgeräte online von gewerblichen Händlern, mit Garantie und in einem generalüberholten Zustand gekauft. „Generalüberholt steht für professionell aufbereitete Produkte, die zwar gebraucht sind, aber technisch einwandfrei funktionieren“, erläutert Halm. „Sie werden in der Regel von sogenannten Refurbished-Plattformen oder Renewed-Shops angeboten.“

Hohe Zufriedenheit beim Kauf von Technik am Zweitmarkt

Mit 91 Prozent hat eine deutliche Mehrheit der Verbraucher gute oder sogar sehr gute Erfahrungen beim Kauf von Secondhand-Technik gemacht. Positiv werden zum Beispiel das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der überzeugende, in manchen Fällen sogar neuwertige Zustand der Geräte bewertet. 87 Prozent sagen, mit der Qualität der Ware und deren zugesicherten Eigenschaften zufrieden gewesen zu sein. Auch der gute Kundenservice der Händler wird genannt. „Reklamationen, etwa wegen der Lieferung eines defekten Geräts, scheint es nur selten zu geben“, berichtet Halm.

Geld zu sparen gegenüber einem teuren Neukauf ist für drei Viertel der Käufer (75 Prozent) ein wichtiger Grund, technische Geräte aus zweiter Hand zu erwerben. Für etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) spielen zudem die Aspekte Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz eine Rolle.

Weiterhin viele Bedenken bei Verbrauchern

Den positiven Erfahrungen derjenigen, die schon einmal ein gebrauchtes digitales Endgerät erworben haben, stehen jedoch oft Bedenken von Verbrauchern gegenüber, die am Zweitmarkt noch unerfahren sind. Aus deren Sicht sprechen vor allem Unklarheiten zum Zustand der Produkte und ihrer Restlebenszeit gegen den Kauf von Secondhand-Technik. Darüber hinaus werden fehlende Software-Updates für ältere Digitalgeräte als Manko angesehen. Für 63 Prozent der befragten Personen kommt ein Gebrauchtkauf am Zweitmarkt für Technik zurzeit eher nicht in Frage.

„Wir müssen noch mehr Menschen davon überzeugen, Gebrauchtes überhaupt als Kaufoption in Erwägung zu ziehen“, erklärt Halm anlässlich der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit. Die ständige Weiterentwicklung von technischen Geräten treibt den Konsum an. Deren Produktion kostet Rohstoffe, benötigt Energie und verursacht Emissionen. Über 20 Millionen Smartphones werden allein in Deutschland jedes Jahr verkauft.

Nachhaltige Alternativen zum Neukauf von Technik

Anlässlich der am 18. September startenden Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit haben die Verbraucherzentralen für Verbraucher, die nachhaltige Alternativen zum Neukauf technischer Geräte suchen, nützliche Informationen unter www.verbraucherzentrale-bayern.de/neudenkenstattneukaufen zusammengestellt und einen Podcast veröffentlicht.

Über die Methodik der Befragung

Befragung von 1.000 Personen ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in Deutschland, davon 188 Zweitmarkt-Käufer. Repräsentative Zusammensetzung der Stichprobe nach Geschlecht, Alter und Region. Die Befragung wurde telefonisch (CATI) vom 11. Mai bis 12. Juni 2023 durchgeführt.

Weitere Informationen zur Umfrage „Zweitmarkt für digitale Geräte“ sowie ein Infoblatt und Grafiken finden sich unter: www.verbraucherzentrale-bayern.de/elektronikkauf-am-zweitmarkt

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.
Ein Mann fährt auf einem Lastenfahrrad

Verkaufsstopp bei Babboe: Zwei weitere Modelle sind betroffen

Die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit hatte im Februar den Verkauf von Lastenrädern der Marke Babboe gestoppt. Da bei einigen Modellen Sicherheitsmängel vorlagen, die zum Teil in Rahmenbrüchen endeten, muss sich der Lastenfahrrad-Hersteller nun mit strafrechtlichen Ermittlungen auseinander setzen.