Ob interreligiös, multikulturell oder regional - abwechslungsreich gestaltete Speisenpläne sprechen auch Menschen aus anderen Kulturen an. Hier sind Hinweise, die helfen, eine abwechslungsreiche und gesunde Verpflegung zu ermöglichen, die verschiedenen Esskulturen gerecht wird.
Gemeinsamer Nenner: Vegetarisch
Vegetarische Gerichte sind ein guter gemeinsamer Nenner. Manchmal reicht aber der reine Verzicht auf bestimmte Fleischsorten nicht aus. Viele Vorschriften beziehen besondere Vorgehensweisen beim Einkauf, der Lagerung oder Zubereitung von Lebensmitteln und Speisen ein. So wird oft eine räumliche oder zeitliche Trennung von Küchenabläufen gefordert, um Vermischungen der unterschiedlich zubereiteten Speisen zu vermeiden.
Kontakt aufnehmen mit den Eltern
Religiöse Speisevorschriften erfordern in der Regel einen höheren Aufwand bei der Zubereitung der Speisen. Wichtig ist es daher, mit den Eltern über ihren tatsächlichen Bedarf ins Gespräch zu kommen, auch um zu klären, wo ein Entgegenkommen möglich ist und wo nicht. Wenn Sprachbarrieren dies erschweren, hilft eine Kontaktaufnahme mit der jeweiligen Religionsgemeinde, um die Speisevorschriften näher kennenzulernen oder Missverständnisse zu klären.
Ersatz für Zutaten suchen
Oftmals lässt sich mehr umsetzen, als zunächst gedacht: Zum Beispiel kann Gelatine sehr einfach durch pflanzliche Bindemittel ersetzt werden oder statt einer Bratcreme mit Milchbestandteilen eignet sich Rapsöl viel besser. Letzteres wird ohnehin für die Ernährung von Kindern empfohlen und ist häufig auch günstiger.
Kennzeichnung im Speiseplan
Um Unsicherheiten vorzubeugen, sollten Einrichtungen an eine geeignete Kennzeichnung im Speiseplan denken. Häufig wird zwar angegeben, ob das Gericht vegetarisch ist oder nicht, vielfach fehlt aber bei Fleischgerichten der Hinweis auf die Tierart: Die Bezeichnungen "Wursteinlage" oder "Hackfleischpfanne" reicht da nicht aus. Am besten beinhaltet eine Kennzeichnung die genaue Auflistung aller Zutaten. Dies kommt dann allen Kindern zugute - ganz unabhängig von Religion, Kultur, ethischen Einstellungen oder vorliegenden Allergien oder Erkrankungen.
Hilfen bei der Finanzierung des Essens
Je nach Anerkennungsstatus der Eltern gibt es verschiedene Sozialleistungen, die die Finanzierung des Mittagessens in Kita oder Schule unterstützen:
- Das Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes (BuT) fördert Kinder und Jugendliche, deren Eltern Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Das BuT übernimmt anteilig Kosten für das Mittagessen, beteiligt sich aber auch an den Kosten z. B. für Ausflüge, Klassenfahrten oder Lernförderung.
- Viele Bundesländer haben darüber hinaus für Familien in prekären Notlagen, die aber keinen Anspruch auf Leistungen aus dem BuT haben, Sonderprogramme eingerichtet. Die Vernetzungsstellen Schulverpflegung der einzelnen Bundesländer können hierzu Auskunft geben.
Weiterführende Links
- Multikulti in der Schulverpflegung
Religiöse Speisevorschriften in der Gemeinschaftsverpflegung: Wie lassen sich die Anforderungen an Schulen sinnvoll umsetzen? - Interkulturelle Schulverpflegung - eine Chance für alle
Professorin Elisabeth Leicht-Eckardt erläutert die wichtigsten Voraussetzungen dafür und verrät ihre Vision für das Jahr 2030. - Vielfalt der Esskkulturen – Vernetzungsstelle Kita-und Schulverpflegung NRW
- Rezeptreihe "Kita International" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
- Vegetarische Wochenspeisepläne für Primarstufe- und Sekundarstufe von INFORM (in Kooperation der DGE)