40 Energiespartipps zum 40. Geburtstag

Pressemitteilung vom
Zum Jubiläum der Energieberatung verrät die Verbraucherzentrale, worauf Sie achten sollten
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Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern feiert ihren 40. Geburtstag. Ob Stromverbrauch, Heiztechnik oder Dämmung – in den Beratungsstellen in Bayern erhalten Ratsuchende anbieterunabhängig Hilfe und Unterstützung zu allen Energie-Themen. Zum Jubiläum gibt die Verbraucherzentrale 40 Tipps:

 

Energiesparen im Haushalt

1. Kontrollieren Sie Ihren Verbrauch! Mit dem Stromspiegel auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de können Sie Ihren Stromverbrauch mit dem ähnlicher Haushalte in Deutschland vergleichen. Zu finden unter „Broschüren und Flyer“.

 

2. Einige Elektrogeräte verbrauchen auch dann Strom, wenn sie nicht genutzt werden: im Stand-by-Modus. Das vermeiden Sie, indem Sie den Gerätestecker ziehen oder schaltbare Steckerleisten verwenden und nicht benutzte Geräte komplett vom Stromnetz trennen.

 

3. Waschgänge bei 95 Grad sind meist überflüssig. 30, 40 und 60 Grad sind genug und schonen Wäsche und Umwelt. Wer mit niedrigen Temperaturen wäscht, kann seinen Strombedarf bis zu 40 Prozent senken.

 

4. Das EU-Energielabel bietet Orientierung beim Neukauf von Elektrogeräten. Es zeigt die wichtigsten Verbrauchsdaten und die Energieeffizienzklasse des Gerätes an. Auch scheinbar kleine Unterschiede machen sich über die meist lange Gerätelebensdauer bezahlt.

 

5. Andersherum kann ein vermeintliches Schnäppchen, das in der Anschaffung zunächst billiger war, Ihre Haushaltskasse im Betrieb durch einen erheblich höheren Stromverbrauch spürbar belasten.

 

6. Energiesparlampen benötigen weit weniger Strom als Glühbirnen und halten deutlich länger. Gegenüber LEDs weisen sie jedoch verschiedene Nachteile auf. Beim Neukauf sind daher LEDs die erste Wahl.

 

7. Beim Spülen mit der Hand wird meistens mehr Wasser und Energie verbraucht, als die gleiche Geschirrmenge in der Spülmaschine benötigt. Daher lohnt es sich, in Haushalten mit mehreren Personen einen Geschirrspüler anzuschaffen.

 

8. Im Vergleich zu einem Gussplattenherd ist ein Elektroherd mit Glaskeramik-Kochfeld etwa zehn Prozent sparsamer, weil weniger Energie beim Vor- und Nachwärmen verloren geht.

 

9. Noch sparsamer ist ein Induktionsherd, da über die Topfböden die Wärme besser als bei herkömmlichen Herdplatten weitergeleitet wird.

 

10. Kleinere Mengen erwärmen Sie idealerweise in einer Mikrowelle, denn hier geht kaum Energie durch Wärmeübertragung verloren. Wasser für Kaffee und Tee bereiten Sie energiesparender mit einem Wasserkocher zu.

 

 

Richtig Heizen und Lüften

11. Die Heizenergie macht im Haushalt rund 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Heizen Sie jeden einzelnen Raum nur so viel, wie Sie tatsächlich brauchen.

 

12. Die Faustregel: Senken Sie die Raumtemperatur um 1 °C, reduzieren sich Ihre Heizkosten um rund 6 Prozent. Konkret bedeutet das: Verringern Sie die Raumtemperatur von 24 °C auf 20 °C, sparen Sie zwischen 20 und 25 Prozent der Heizkosten!

 

13. Raumthermostatregler helfen, die Räume optimal zu heizen. Nachts und wenn Sie für längere Zeit die Wohnung verlassen, können Sie die Heizung deutlich drosseln.

 

14. Wenn Sie die Temperatur in einzelnen Räumen zeitlich präzise steuern wollen, sind programmierbare Thermostate zu empfehlen. Sie können so eingestellt werden, dass die Temperatur automatisch je nach Uhrzeit erhöht oder gesenkt wird.

 

15. Falsches Lüften während der Heizperiode kann den Energieverbrauch und Ihre Heizkosten stark erhöhen. Kurzeitiges und gezieltes Stoß-Lüften senkt hingegen nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern auch die Schimmelgefahr.

 

16. Die effektivste Methode, die Luft in einem Raum komplett auszutauschen, ist kurzes Querlüften bei weit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern und Innentüren.

 

17. Ersatzweise bewirken im Winter auch gekippte Fenster einen gewissen Luftaustausch. Allerdings sollten Sie die Fenster beim Kipp- wie beim Stoßlüften nach einer Weile wieder schließen.

 

18. Am besten überprüfen Sie den Lüftungsvorgang mit einem Thermo-Hygrometer. Empfehlenswert ist bei Altbauten eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 35 und 45 Prozent.

 

19. Heizen Sie kühle Räume nicht mit der Luft aus wärmeren Räumen. Dabei gelangt meist mehr Feuchtigkeit als Wärme in den kühlen Raum und das Schimmelrisiko steigt. Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen sollten Sie deshalb stets geschlossen halten.

 

20. Ist der Schimmel erst einmal da, gilt: Beseitigen Sie den Schimmel und die befallenen Materialien so schnell wie möglich, sonst drohen Gesundheitsschäden. Handelt es sich um kleinflächigen Befall, können Sie die Schimmelpilzsanierung selbst vornehmen. Andernfalls ist es besser, einen Fachmann zu Rate zu ziehen.

 

 

Anbieter wechseln

21. Die Suche nach Produkt- und Tarifalternativen auf dem Energiemarkt kann sich lohnen! Damit haben Sie es selber in der Hand, Energiekosten zu sparen und die Umwelt zu schonen - wenn Sie Ökostrom nutzen.

 

22. Zertifizierte Ökostromanbieter erkennen Sie an den Labeln „ok-Power“ oder „Grüner Strom“.

 

23. Bei einem geplanten Wechsel des Stromanbieters unbedingt verschiedene Angebote einholen. Wichtig ist, die Bruttopreise zu vergleichen.

 

24. Tarifrechner sind ein praktisches Hilfsmittel. Allerdings sind nicht alle Vergleichsportale gut verständlich und für eine Orientierung über die vollständige Angebotsvielfalt geeignet.

 

25. Beziehen Sie in die Suche immer mehrere Vergleichsportale mit ein und achten Sie auf Details wie Laufzeit und Bonuszahlungen im ersten Jahr.

 

26. Wie bei jedem Vertrag, lesen Sie bitte das Kleingedruckte.

 

27. Ratsam ist, den Vertrag anfangs für ein Jahr abzuschließen und danach auf eine möglichst kurze Kündigungsfrist von einem Monat zum Ende des nächsten Kalendermonats zu achten.

 

28. Umgehen Sie Vorauszahlungen und Strompakete, kaufen Sie also keine vorab vereinbarte Strommenge.

 

29. Beachten Sie bei jedem Wechsel die vertragliche Mindestlaufzeit und die Kündigungsfrist Ihres aktuellen Energielieferanten.

 

30. Die Energieanbieter fordern standardmäßig eine Einzugsermächtigung für die monatlichen Abschlagszahlungen. Falls Sie das nicht wünschen, erkundigen Sie sich vorab nach anderen Zahlungsweisen.

 

 

Moderne Heiztechnik und Wärmedämmung

31. Wenn Sie Ihren alten Wärmeerzeuger austauschen, sparen Sie mitunter viel Energie. Moderne Heiztechnik kommt mit 10 bis 20 Prozent weniger Heizenergie aus als veraltete Kessel.

 

32. Elektro-Nachtspeicherheizungen und andere Stromdirektheizungen nutzen wertvollen und teuren Strom. Sie sollten so schnell wie möglich ersetzt werden.

 

33. Oft bekommen einzelne Heizkörper nicht genug Heizwasser ab, andere dagegen zu viel, so dass der Heizungsrücklauf zu warm ist. Das führt dazu, dass sich der Wärmeerzeuger häufig ein- und ausschaltet und Energie vergeudet.

 

34. Die Lösung: der hydraulische Abgleich. Dabei stellt der Monteur die Thermostatventile so ein, dass die optimale Menge Heizwasser in den Heizkörper gelangt. Anschließend reicht eine deutlich kleinere Umwälzpumpe. Das spart bis zu 500 Kilowattstunden Strom im Jahr.

 

35. Optimieren Sie das vorhandene System: Ersetzen Sie die alte Umwälzpumpe durch eine energiesparende Hocheffizienzpumpe. Dämmen Sie Rohre und Armaturen in den unbeheizten Teilen Ihres Gebäudes. Und lassen Sie Ihren Wärmeerzeuger regelmäßig reinigen und warten.

 

36. Oft ist es sinnvoll, das vorhandene oder geplante Heizsystem durch ein Zweitsystem zu ergänzen: Wenn Ihr Haus bereits gut gedämmt ist, können Sie Ihre vorhandene Zentralheizung mit einer Solaranlage ergänzen.

 

37. Oder unterstützen Sie Ihr Heizsystem mit einem Holzofen für Stückholz oder Pellets – wahlweise können Sie ihn als Einzelofen nutzen oder in das vorhandene Wärmeverteilsystem einbinden.

 

38. Alte Fenster und Türen sind oft undicht. Dichtungsbänder und Bürstendichtungen unter den Türen können Sie selbst anbringen. Unangenehme Zugluft und Energieverluste werden so vermieden.

 

39. Die Außenwand in Heizkörpernischen ist dünner und wird vom Heizkörper stark erwärmt. So geht dort viel Wärme verloren. Ist zwischen Heizkörper und Außenwand ausreichend Platz, können Sie - in Absprache mit dem Vermieter - hinter dem Heizkörper Dämmstoffplatten anbringen und so den Wärmeverlust reduzieren.

 

40. Mit welchen Dämmmaßnahmen Sie Heizenergie am effektivsten einsparen, ist bei jedem Haus anders. Bevor Sie mit der Dämmarbeit beginnen, sollten Sie deshalb zusammen mit einem Energieberater der Verbraucherzentrale analysieren, wo die meiste Wärme verloren geht und welche Maßnahmen besonders wirtschaftlich sind.

Hier können Sie sich informieren:
Bei allen Fragen rund ums Energiesparen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern weiter Die Standorte sind im Internet unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de zu finden. Telefonische Beratung und Terminvereinbarung sind möglich unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei).

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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